Seiten: 1
1 bis 2 (von 2)
Fritz Cremer (geboren am 22. Oktober 1906 in Arnsberg im Sauerland, Nordrhein-Westfalen; gestorben am 1. September 1993 in Berlin) war Bildhauer, Graphiker und Zeichner.
Cremer wurde 1906 als Sohn eines Polsterers und Dekorateurs geboren. Schon 1907 starb sein Vater. Als 1922 auch noch seine Mutter verstarb, lebte Cremer als Vollwaise in einer Bergarbeiterfamilie.
Cremer absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums 1921 bis 1925 eine Ausbildung zum Steinbildhauer beim Steinbildhauer Meisen in Essen. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Steinmetzgeselle führte er einige Skulpturen nach Modellen von Will Lammert aus und besuchte in dieser Zeit Plastikkurse der Folkwang-Schule in Essen. 1928 trat er der KPD bei und nahm ein Studium an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg bei Wilhelm Gerstel (1879-1963) auf, dessen Meisterschüler er von 1934 bis 1938 wurde. In dieser Zeit entstehen erste sozialkritische Radierungen. 1934 reist er nach Paris. Während einer Reise nach London trifft er dort Bertolt Brecht und Helene Weigel die ihm raten, in Deutschland weiter zu arbeiten. Nach dem Studium an der Deutschen Akademie in Rom 1937-38 hatte er ein Meisteratelier an der Preußischen Akademie der Künste. 1940 bis 1944 war er Soldat der Wehrmacht (Einsatz als Flaksoldat in Eleusis und auf der Insel Kreta), danach in jugoslawischer Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat Cremer 1946 der SED bei und wurde Professor und Leiter der Bildhauerabteilung der Akademie für angewandte Kunst in Wien. 1950 siedelte er in die DDR über und übernahm eine Meisterklasse an der Akademie der Künste, deren Vizepräsident er 1974 bis 1983 war. In der Folgezeit Studienreisen in die Sowjetunion, China und Ägypten. Cremer unterzeichnete 1976 den Protestbrief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR mit, zog seine Unterschrift aber nach wenigen Tagen unter Druck zurück.
1952-58 gestaltete er das Buchenwalddenkmal, 1959/69 das Mahnmal für das KZ Ravensbrück, 1961-1965 das Denkmal für das KZ Mauthausen/Österreich. 1956 nahm Fritz Cremer die Totenmaske von Bertolt Brecht ab. In der Folge entstanden zahlreiche Zeichnungen, Lithografien und Büsten. 1988 wurde vor dem Berliner Ensemble das Brecht-Denkmal von Fritz Cremer eingeweiht.
Fritz Cremer starb 1993 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Berlin-Pankow. Viele wichtige unter den zeitgenössischen deutschen Bildhauern, so Alfred Hrdlicka, Werner Stötzer und Wieland Förster beziehen sich auf ihn